Blutdruck-Telemedizin hilft in der Corona-Krise

Die Corona-Problematik stellt das Gesundheitssystem auch in Deutschland vor enorme Herausforderungen. Oberstes Ziel ist die Verlangsamung der Infektionsausbreitung. Neben gründlicher und sorgfältiger allgemeiner Hygiene-Maßnahmen sollten Besuche öffentlicher Veranstaltungen und Einrichtungen wenn möglich in den nächsten Wochen vermieden werden. Dies gilt auch für den Besuch von Arztpraxen. Die Telemedizin bietet hier effektive Möglichkeiten, ohne die Behandlungsqualität zu reduzieren. Für die in Göttingen entwickelte und durch die Deutsche Hochdruckliga DHL® empfohlene Telemedizin-Methode zur Blutdruck-Einstellung, das interventionelle dezentrale Blutdruck-Telemonitoring (idTM®), ist darüber hinaus eine signifikant bessere Blutdruckkontrolle im Vergleich zur Praxis-Messung und selbst der 24-Stunden-Blutdruckmessung belegt. Auch im europäischen Ausland wird die Methode inzwischen erfolgreich eingesetzt.

idTM® kann helfen, nicht nur aber insbesondere während der angespannten Phase der Corona- bzw. COVID-19-Infektionswelle nicht zwingend notwendige Arztbesuche und damit Kontakte mit anderen Patienten zu vermeiden, ohne die chronischen Patienten durch eine unzulängliche Blutdruckeinstellung gefährden zu müssen.

Dies betrifft alle Bluthochdruckpatienten, hat aber zudem eine besondere Relevanz für besonders gefährdete Patienten wie Menschen mit Vorerkrankungen, Ältere und Schwangere mit einer Risikoschwangerschaft.

Göttingen ist Vorreiter auf dem Gebiet des Blutdruck-Telemonitoring. Neben dem Nephrologischen Zentrum Göttingen GbR, einem zertifizierten ESH-Hypertension Excellence-Center und DHL Hypertonie Zentrum, versorgen bereits einige Göttinger Arztpraxen Ihre Hypertonie-Patienten via Telemonitoring. Besonders innovativ und Ressourcen-schonend, was gerade in der aktuellen Situation von großer Bedeutung ist, ist der telemedizinische Anschluss eines Göttinger Pflegeheims an die betreuende Hausarztpraxis. Gerade diese älteren Patienten tragen zugleich ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf der COVID-19-Infektion wie auch für Hypertonie-assoziierte Schlaganfälle und Herzinfarkte.

Gemeinsam mit unseren Partnern aus Medizintechnik, DiGA-Betreibern, Forschung und Wissenschaft werden die auch zukünftig die Möglichkeiten des DVG voll ausschöpfen und das digitale Gesundheitswesen aktiv vorantreiben.

Dr. med. Egbert G. Schulz

Internist, Nephrologe, Clinical Hypertension Specialist of the European Society of Hypertension, Hypertensiologe (DHL), Ernährungsmedizin
Kommission Telemedizin und eHealth, Regionalbeauftragter der Deutschen Hochdruckliga DHL®
Dr. Schulz und Dr. Neumann